06.08.2023 |
Vollmond, ein rauchender Kopf und Fortschritt |
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Heute wird das eher ein Sammelsurium an verschiedenen Themen, fürchte
ich, aber schau ma mal*)...![]() Morgen habe ich die erste Einheit mit meiner neuen Lehrerin, darauf bin ich schon echt sehr gespannt. *) Was der Österreicher sowieso am liebsten macht! ;o) ✗ Nach ein paar ruhigen Tagen werden sowohl Alltag als auch Nächte jetzt wieder vermehrt von Air Raid Alarmen unterbrochen, was gemeinsam mit der Hitze (Fenster zu: warm. Fenster auf: laut. Klimaanlage an: laut und zugig) jetzt wieder zu spürbarem Schlafmangel führt. Gähn. Ach so, eines wollte ich auch einmal gesagt haben: Im TV bekommt man den Eindruck, dass während eine Alarm-Phase die Sirenen durchgehend heulen, das stimmt nicht. Die gehen am Anfang, und dann ist auch Schluss. Das "All Clear" kommt dann entweder über die App oder per Push-Nachricht von der Regierung aufs Handy. In der Nacht von Montag auf Dienstag haben mich nicht nur Hitze und die Sirenen, sondern auch der Vollmond wachgehalten - aber nicht aufgrund einer Vollmond-Schlafstörung (die ich glücklicherweise NICHT habe), sondern aufgrund des Wunsches, den (Super-) Vollmond über Kyiv zu fotografieren: Mission geglückt! :o) Mehr Fotos im » album. ![]() Ich hatte dabei auch Gelegenheit, den Vollzug der nächtlichen Ausgangs- sperre in Aktion zu erleben: Mitten auf der Kreuzung stand nämlich die ganze Nacht ein Polizeiauto, das alle vorbeifahrenden Fahrzeuge (es waren nicht viele) kontrollierte. ![]() ![]() Auch wenn es so aussieht, als hätte sich was zusammengebraut, da war dann nix: ![]() ✗ Gestern, Samstag: Kurzausflug. Um den Weg zum Unterricht am Montag zu finden, den Fortschritt beim Umbau der Mutter-Heimat-Statue zu dokumentieren und dabei den weißen Fleck auf der Landkarte rund um das Höhlenkloster einzufärben... Mehr dazu im » album. Ich bin dabei zum ersten Mal in die Nähe der Sperrzone um das Regierungsviertel gekommen, immerhin habe ich jetzt eine ungefähre Vorstellung davon, wo sie verläuft. Ich habe deshalb gestern auch wenig Fotos gemacht, ich will mich erstens nicht verdächtig machen und zweitens ungewollt Schaden anrichten. ✗ Was habe ich also im Lauf der Woche gemacht? Gefaulenzt? Ferngesehen? Gelesen? Nein: Ich habe meine Lernunterlagen sortiert und vieles neu - anders - aufgeschrieben, Wichtiges extrahiert... Und sogar ein Diagramm gemalt! :o) Immerhin habe ich jetzt das Gefühl, dass ich in meinem Kopf Ordnung geschaffen habe in diesem wilden Durcheinander, das die letzten paar Wochen hinterlassen haben. Hab' ich mir das alles auch gemerkt? Natürlich nicht... :o( Ich weiß nicht, warum manches einfach nicht drin bleiben will im Gehirn. Es gibt so viel Unsinn, den merk' ich mir sofort! Auf jeden Fall möchte ich hiermit all die FPÖ-Anhänger, die ständig blöken "Sollen die mal g'scheit Deutsch lernen!", herzlich einladen, im Erwachsenenalter selber einmal eine Fremdsprache zu lernen, vor allem eine, die auch noch andere Schriftzeichen benutzt. Wäre gespannt, wie lange die brauchen, bis sie sich dann Zugang zu Sozialleistungen erlernt haben... Die intensive Beschäftigung mit einer Fremdsprache hat jetzt bei mir dazu geführt, dass ich mich sehr für "DAF = Deutsch als Fremdsprache" zu interessieren begonnen habe. Einige Klassenkameradinnen hatten diese Ausbildung nach der Matura gemacht, um sich mit Deutschkursen Geld für das Studium zu verdienen. Nicht, dass ich jemals unterrichten wollen würde *grusel*, aber dieser Blick auf die deutsche Sprache würde mich schon sehr interessieren... Im Übrigen halte ich die Binsenweisheit "Man muss eine Sprache auch anwenden, um sie zu lernen" für Unsinn: Englisch kann ich nicht deshalb einigermaßen gut, weil ich es so intensiv angewendet/geübt habe, sondern weil ich es - aufbauend auf einer soliden Grundlage - in Unmengen passiv konsumiert habe: TV-Serien, podcasts, Bücher. Dann wird das irgendwann ein Selbstläufer. Das wünsch' ich mir für Ukrainisch auch. ✗ Und zum Schluss noch eine Podcast - Empfehlung: Marieluise Beck spricht mit Gustav Gressel über den Krieg, die historische Einordnung und die sicherheitspolitischen Auswirkungen auf die Welt: »Klick« Und darüber, warum "wir" (v.a. Politiker des Westens, zB aus USA und Deutschland) die Lage immer noch falsch einschätzen. Was immer deutlicher zu werden scheint, aber bei vielen Politikern offensichtlich nicht ankommt (Aus Kalkül mit Blick auf die nächste Wahl? Weil oftmals der Wunsch Vater des Gedanken ist? Weil Putin in den Augen vieler immer noch vermeintlich für "Stabilität" steht?): Nicht ein beherztes Eingreifen und eine deutliche Sprache wirken eskalatorisch, sondern im Gegenteil: Zögerlichkeit und Ambivalenz. Fällt "der Westen" in den letzten Wochen vor allem durch Schweigen auf (nach der Sprengung des Kachovka-Staudammes, nach Russlands Austritt aus dem Getreideabkommen, zur Blockade des Schwarzen Meeres und der Zerstörung der Hafenanlagen und Getreidedepots in Odesa, zum Bombardement eines Donauhafens ein paar hundert Meter von Rumänien entfernt, zur Stationierung von Atomwaffen in Belarus, zum aktuellen Zündeln in Afrika, zu den Drohungen gegenüber den Balten und Polen aus Belarus...), wird Russland zunehmend unverschämter in seinen Forderungen und Handlungen - wie ein trotziges Kind, das seine Grenzen austestet.. Das wird auch immer häufiger thematisiert, aber wohl nicht wirklich gehört...? Hier (dt.) und hier (dt.) und hier (en.) und hier (dt.) und hier (en, paywall) |
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