26.07.2020

Bits & Pieces #61: Lesemarathon

offtopic

« previous

next »

Fünf Wochen ist es her seit dem letzten Beitrag, und was hat sich getan? Viele Kleinigkeiten, nichts Weltbewegendes.

Ich war seit Corona das erste Mal länger öffentlich unterwegs (mit dem Zug zu meinen Eltern), ich war ein paar mal auswärts essen und einige Male Bogenschießen, habe extrem viel gelesen und e-books gehört.

Ich habe etwa die Hälfte meines Holundersirups weggeschüttet (verschimmelt) und sicherheitshalber auch gleich die leeren Flaschen entsorgt (ich bin fertig mit Saftmachen!), mich in der Firma immer wieder mal als Feuerlöscher betätigt, kaum ferngesehen und wie immer zuviel Zeit am Computer verbracht.


#1. Bücher!

Notgedrungen wird das in erster Linie ein Bücherbeitrag, immerhin habe ich seit meinem letzten Bericht 19 Bücher ausgelesen, die meisten davon Krimis.

Ich habe mir aber auch John Boltons Trump-Buch (als Audiobook) angetan, werde aber jetzt nach ca. 1/3 (6 von 20 Stunden!) aufgeben. Dieses Buch ist extrem mühsam.

Anscheinend hatte sich Bolton während der Zeit im Trump-Team sehr ausführliche Notizen über alles gemacht und konnte sich dann nicht dazu überwinden, das ganze etwas zu straffen, als es ans Buchschreiben ging. Immer und immer wieder kaut er dieselben Sachen wieder. Man kann sich dadurch ein wenig einfühlen, wie schmerhaft zäh und frustrierend es wohl war, für Trump zu arbeiten, aber gutes Handwerk (in punkto Schreiben) ist das nicht.

Bisher habe ich auch noch nichts gehört, was mich wirklich überrascht: Alle Welt hat mittlerweile mitbekommen, dass Trump immense Wissenslücken hat, etxrem beeinflussbar ist von Personen, die ihm schmeicheln, und Strategien und Vereinbarungen über Bord wirft, wenn ihn grade wieder mal die Twitter-Lust packt.

Dass Bolton einer von der kriegsgeilen Sorte ist und außerdem am liebsten aus praktisch allen internationelen Verträgen aussteigen will (außer NATO), macht weder ihn sympathischer noch das Buch lesbarer.


Anders das Buch von Mary L. Trump, Donalds Nichte, die ein sehr straffes (211 Seiten), gut lesbares Buch über den familiären Hintergrund der Trump-Sippschaft geschrieben hat. Die Details dürften wohl zumindest für alle, die in einer halbwegs normalen Familiensituation aufgewachsen sind, wirklich erschreckend sein - und das ganz ohne körperliche Misshandlungen.

Im Prinzip bestätigt sie, was Gabor Maté (londonreal, Russel Brand) vor Jahren schon diagnostiziert hat: Donald Trump ist ein zutiefst traumatisiertes Individuum mit vermutlich mehreren Pathologien (Soziopathie und Narzissmus nur zwei davon), aufgewachsen unter einem eiskalten, harten Mann als Vater, für den es nichts Schlimmeres gab als Schwäche und Versagen. Geringschätzung und Erniedrigung waren die bevorzugte einzige Erziehungsmethode.

Der älteste Sohn Freddy (Marys Vater), seines Zeichens schwerer Alkoholiker, starb 42jährig als gebrochener Mann.

Every time your hear Donald talking about how something is the greatest, the best, the biggest, the most tremendous (the implication being that he made them so), you have to remember that the man speaking is still, in essential ways, the same little boy who is desperately worried that he, like his older brother, is inadequate and that he, too, will be destroyed for his inadequacy. At a very deep level, his bragging and false bravado are not directed at the audience in front of him but at his audience of one: his long-dead father.

Mary L. Trump : Too Much and Never Enough (page 202)

Jo Nesbø: Harry Hole

Vor ein paar Jahren las ich Band 1 dieser Reihe (norwegischer Krimi) und konnte mich nicht aufraffen, den Rest zu lesen: Harry Hole ist auch ein ziemlich kaputter Mensch, allerdings zerstört er lieber sein eigenes Leben (mit Alkohol) als das seiner Mitmenschen.

Allerdings hatte ich auch einen späteren Band herumliegen, den ich dann doch noch zur Hand nahm, und es stellt sich heraus: In den Phasen, in denen sich Harry im Griff hat, sind seine Abenteuer sehr kurzweilig und spannend. Und so kam es, dass ich doch den Rest der Buchreihe nun auch gelesen habe - mit schwankendem Enthusiasmus, je nach Alkoholisierungsgrad des Protagonisten.

Außerdem stört mich das wiederkehrende Thema, dass der Polizist jedes Mal wieder ganz persönlich in die Mordfälle hineingezogen und dadurch immer wieder aufs Neue traumatisiert wird.

Aber irgendwie habe ich Lust darauf bekommen, doch mal eine Reise in den Norden zu unternehmen und mir Schweden und Norwegen anzuschauen. Vielleicht nächstes Jahr, falls der Corona-Spuk dann vorbei ist.


Der aktuelle Bookcount zeigt, dass ich erstmals mehr Bücher hinter mir als noch vor mir habe (zumindest bis zum nächsten Kaufrausch):

#Bookcount: 69 / 137 ▸  68 to go


#2. Corona

Wir sind alle schon etwas corona-müde, und das schlägt sich auch in den Zahlen nieder: Die Infektionen steigen wieder an, was wohl hauptsächlich 1. der steigenden Reisetätigkeit und 2. der zunehmenden Sorglosigkeit geschuldet ist.

Dieses dauernde Ankündigen und Verkünden von Maßnahmen und Lockerungen macht's auch nicht leichter. Nun also muss man überall da, wo man Lebensmittel kaufen kann, Masken tragen, im unmittelbar daneben liegenden, auch sehr gut frequentieren Drogeriemarkt und Baumarkt aber nicht.

Weil es die meisten Infektionen ja in Schlachtbetrieben, Freikirchen und jetzt auch im Zusammenhang mit Tourismus zu geben scheint. Das macht also Sinn.

Auch, dass wir 3 Tage auf unsere Lichtgestalt, den Bundeskanzler, warten mussten, um das vernehmen zu dürfen. Peinlich.

Können die nicht einfach die Maskenpflicht in allen Geschäften, Apotheken, bei Ärzten, im Krankenhaus und in den Öffis beschließen und es dabei belassen? Dieses ganze hin und her verwirrt ja doch alle nur. Auch wenn mir die VerkäuferInnen mehr als leid tun, wenn sie den ganzen Tag mit sowas rumlaufen müssen.

Und warum die Menschen hierzulande es nicht einmal schaffen, sich an Mindestbestimmungen zu halten, wenn sie beispielsweise eine halbe Stunde im Bus sitzen, das ist mir wirklich schleierhaft. Das führt dann wieder dazu, dass unsere übermotivierten Polizisten herumstolzieren und Strafen verteilen, die sich weit jenseits von Hausverstand und Verhältnismäßigkeit befinden.

Frustrierend.

Mein Bezirk hat (nach mehr als 3 Monaten praktisch ohne Neufinfektion) nun 20 Neuinfektionen in nur 8 Tagen zu verzeichnen. Juchu.


#3. Balkongarten

Also meine Balkonpflanzen sind immer noch nicht ganz davon überzeugt, dass wirklich Sommer ist... Seeeehr zögerlich geht da was weiter!

Bisserl Farbe auf dem Balkon:


Erdbeere:


Tigerella:


Auch die Sacher bekommt endlich etwas Farbe:


Brombeeren:


Die Kartoffelstauden sind mittlerweile ungefähr einen Meter hoch, die ersten Paprika und Gurken bilden sich (wenn auch zögerlich), und ich habe schon angefangen, die ersten Pflanzen wieder auszumisten - das wurde mir jetzt langsam zu unübersichtlich und eng hier. Alles in allem: Viel grün, wenig bunt. Deshalb habe ich dann doch einem Impuls folgend ein paar Blumen gekauft.


#4. Dies und Das

Ich habe jetzt in der Firma 2 Wochen "sturmfreie Bude" vor mir, denn meine beiden unmittelbaren Kolleginnen sind in ihrem wohlverdienten Sommerurlaub. Eine davon ist ziemlich neu und naturgemäß betreuungsintensiv, weshalb ich ganz froh bin, dass ich mich jetzt eine zeitlang wieder auf meine eigenen Projekte konzentrieren kann.

Ziemlich bester Urlaub. Eine orf-Produktion der... Sonderklasse. Ich mag ja solche Produktionen eigentlich nicht, und ich wollte es mir auch nicht anschauen. Aber ich bin wochenlang wiederholt darübergestolpert, bis ich es doch getan habe. Und alle 4 Folgen sind erstaunlicherweise noch immer in der Mediathek abrufbar.

Jetzt weiß ich nicht, was ich sagen soll: Es ist total peinlich. Aber irgendwie auch gewollt. Als ob sie sich selbst verarschen. Als ob sie absichtlich eine nicht besonders überzeugende Idee extra lächerlich umsetzen wollten. Und von daher schon wieder sehenswert.

Rollentausch: Armin Wolf wird interviewt, im "Erklär mir die Welt" - podcast. Sehr interessant.

Am 21. August kommt endlich die 5. Staffel von Lucifer heraus! Just saying.


 
« home
« previous
» archives «
next »