Gebasteltes
Ich bin und war schon immer ein Selbermacher. Ich habe mir meine Federpenale
für die Schule selbst gebastelt, die Satteldecke für das Pferd
selbst genäht, diverse Möbelstücke gezimmert,... Daran
hat sich bis heute nichts Wesentliches geändert, außer dass
ich besseres Werkzeug habe.
Manches stellt sich dann doch als "unbastelbar" dar, aber meistens
klappt's ganz gut - und heute lebe ich in einer Wohnung, deren Einrichtung
zum großen Teil selbst gebaut ist.
Was mir dabei wichtig ist, sind Funktion und Brauchbarkeit - für
außergewöhnliches Design habe ich nicht die richtige Nase.
Was mir Spaß macht, sind Einschränkungen - je kniffliger das
Problem, umso reizvoller das Erarbeiten einer Lösung. |
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"Dschungelecke"
im Haus in Göllersdorf, 2006
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Randnotiz
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Von dieser schönen Ecke hatte ich gar nicht lange etwas, denn schon
bald darauf bin ich umgezogen. Es war aber eine Heidenarbeit gewesen,
denn ich hatte mir einen Türvorhang aus Bambusröhrchen gekauft (Standardmaß für
eine 100x200cm - Tür) und die Röhrchen dann mühsam umgefädelt für Raumhöhe.
Außerdem hatte ich viele Accessoires gebastelt, wie zum Beispiel Trommeln und Kerzenhalter.
Sehr gemütlich war das!
Sehr unscheinbar sieht er aus, der Tisch - dabei hat er mich einiges an Hirnschmalz gekostet.
Und dann war die Lösung doch so einfach, dass ich gar nicht verstehen konnte, warum ich nicht schon
früher draufgekommen war.
Problem: Ich wollte einen Couchtisch UND einen Esstisch haben, hatte aber nicht den Platz dafür
und in Wahrheit auch wirklich keinen Bedarf für beides - zur gleichen Zeit.
Zuerst gingen die Überlegungen in Richtung Wandmontage, zum Hochklappen...?
Aber das war ganz die falsche Fährte, und irgendwann hatte ich dann die Erleuchtung
- warum nicht einfach ein drehbares Gestell?
Das Ergebnis ist denkbar einfach:
4 Füße, 4 Seitenflächen, 1 Tischplatte, 4 Schrauben mit Flügelmutter. Das
Umbauen dauert 2 Minuten, kein Werkzeug erforderlich.
Meine Tischplatte ist 80x80cm groß, man könnte auch problemlos eine mit 120x80cm verwenden, falls notwendig.
So einfach und doch so praktisch, und sieht noch nicht mal so schlecht aus!
Diese Tür war mir eine zeitlang auch so ein Rätsel. Für
Drehtüren war in meiner Miniküche fast zu wenig Platz, insgesamt wäre mir
die Konstruktion auch zu unpraktisch gewesen - also musste eine Falttür her!
Leichter gesagt als getan. Daher habe ich zuerst aus Balsaholz eine leichte
Testvariante gebaut, die zwar nicht lange gehalten, sich aber im Prinzip bewährt
hat. Also habe ich ein Jahr später diese solidere Variante aus Buchenholz
gebastelt.
Unten läuft die Konstruktion in einer Aluschiene, oben in einer Holznut. Zuerst
hat Holz auf Alu unangenehm gequietscht und auch manchmal geklemmt, also habe
ich ungeniert einfach eingefettet, und seither bin ich sehr zufrieden damit.
Dieses war der - bisher - letzte Streich. Meine aktuelle
Wohnung hat nicht nur keinen Balkon, sondern auch recht kleine Fenster. Mir
fehlt nicht ein Balkon an und für sich, aber ich habe immer leidenschaftlich
gerne bei offener Balkontür, mit Blick auf den sanft im Wind wehendem Vorhang,
gesessen und gelesen.
Daher der Wunsch, zumindest einen Hauch dieses Gefühls nachzubilden.
Ohne viel Planung ist dann dieser nette Leseplatz entstanden - das uralte Kasterl (das
hatte ich schon 1995 in Graz in meiner ersten Wohnung!) passte genau in die Nische,
und der Rest war schnell gebastelt.
Ich habe sogar Polsterüberzüge und Vorhänge umgenäht, um den Platz perfekt zu machen.