04.11.2023


Was gesagt werden muss

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Heute nur ein paar Auszüge aus einem Artikel in der Wiener Zeitung:

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Was sagt man, wenn die Unmenschlichkeit in einer Weise losbricht, die nicht in Worte zu fassen ist?

Was sagt man, wenn junge Frauen inmitten der Leichen ihrer Freundi:nnen vergewaltigt werden? Und wenn andere junge Frauen in Harvard und Stanford, in Berlin oder in Wien diese Form der sexualisierten Folter an Frauen, die sie selbst hätten sein können, feiern, in offenen Briefen, in Instagram-Posts und auf den Straßen europäischer Städte. Als dekolonialistischen Befreiungskampf.

[...]

Wer über #metoo tweetet, dem aber nichts so recht einfallen mag, wenn Jüdinnen massenvergewaltigt werden, weil sie Jüdinnen sind, wer über Femizide schreibt, aber die Ermordung von Jüdinnen nicht so recht zu verurteilen vermag, der offenbart seinen Aktivismus als reine Performance.

[...]

Was man auch sagen muss: Dass, und das zeigt sich auch im gegenwärtigen Moment, Judenhass und Frauenhass ideologische Brüder sind. Schwulenhass ist der dritte Bruder. Dass auch das viel zu wenig verstanden wird.

Dass auch hier Frauen besonders leiden unter dem Blutrausch von Männern. Dass immer wieder, auch hier, Kriege auf den Körpern von Frauen ausgetragen werden.

[...]

Was soll man zu den zahlreichen Social-Media-Aktivist:innen im deutschsprachigen und englischsprachigen Raum auf Instagram und TikTok sagen, die der Meinung waren, dass ein unvergleichliches Massaker mit „This is what decolonization looks like“ zusammengefasst werden kann.

[...]

Wenn dann Politfluencerinnen in Wien, Politfluencerinnen, die noch vor ein paar Tagen irgendetwas mit #metoo und von Täter-Opfer-Umkehr in ihren Insta-Stories hatten, dieselben Politfluencerinnen, die tapfere Kämpfe gegen fettfeindliche Flugzeugsitze ausfechten und gegen cultural appropriation durch falsch verwendete Emojis, wenn diese Politfluencerinnen dann diesen Frauen und allen anderen, die zusehen, ausrichten, dass sie diese brutale Gewalt völlig zurecht trifft.

[...]

Nichts davon werden wir vergessen. Wir werden eure „This is decolonization“- Posts nicht vergessen. Es wird nie wieder ein Wir geben mit euch. Es gibt keinen Weg zurück von hier. Ihr habt selbst, mit Hafermilch-Lattes in der einen und dem Smartphone in der anderen Hand, ohne Not, von euren beheizten Altbauwohnungen aus, mit euren pastellfarbenen Insta-Slides und euren verblödeten Slogans jeden zivilisatorischen Rahmen verlassen.
Ihr macht mich fassungslos.

Die Grenzenlosigkeit eurer moralischen Verwahrlosung ist nicht zu fassen. Die eurer Dummheit auch nicht.

Beatrice Frasl, Wiener Zeitung



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