02.01.2022

Ausblick 2022: Schöne Aussichten?

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Normalerweise schreibe ich diese Rück- und Ausblicke gern, aber momentan lockt mich die Aussicht nur schwer hinterm Ofen hervor.

Ich kann nur hoffen, dass im Lauf des Jahres Motivation und Elan zurückkehren, sonst wird das eine düstere Angelegenheit.

Ich habe mich immerhin bemüht, das Icon möglichst neutral zu gestalten.

Das Blöde ist, dass zur mittlerweile schon üblichen Pandemie-Ungewissheit (Was wird verschoben bzw. abgesagt, was kann stattfinden? Und wie mühsam wird es einem gemacht, wenn man was unternehmen will?) noch die leider auch schon gewohnte Firmen-Ungewissheit dazukommt (jedes Jahr ein bisschen mehr zugespitzt), was zusammen in eine alles überschattenden Schwere mündet, die mir die Energie raubt, mir auch nur vorzustellen, irgendwo hinfahren zu wollen/müssen.

Alles viel zu anstrengend, viel zu mühsam. Dabei wäre Motivation angesagt, denn ich habe jetzt das Klimaticket! Ich könnte, sobald Omikron fertig durchgerauscht ist, Österreich unsicher machen! Jedes Kaff besuchen, das per Öffi erreichbar ist!

Was mich zu Punkt 1 bringt:
Vielleicht würde es helfen, mal wieder raus aus den eigenen vier Wänden zu kommen, frischen Wind um die Nase zu spüren, etwas Neues zu sehen. Dank Klimaticket würden sich Tages- oder Wochenendtrips tatsächlich auszahlen. Schau ma mal.

Immerhin bin ich im Besitz eines Kabaretttickets (geschenkt) und eines Musicaltickets (selbst gekauft), beides im Frühjahr, das ist ja schon mal was.


Punkt 2:
Ich kann und will nicht ins Detail gehen, was die Situation in der Firma betrifft, aber uns sind in den letzten 14 Monaten zahlreiche KollegInnen an wichtigen Stellen abhanden gekommen (Pension, gekündigt oder gefeuert), die nicht (kompetent oder überhaupt) nachbesetzt wurden und eine weitere Pensionierung folgt demnächst, was dazu geführt hat, dass die ganze Last mittlerweile auf 3 - 4 Leuten liegt, was auf Dauer nicht gutgehen kann.

Da belastet nicht nur das Arbeitspensum, sondern vor allem auch die Verantwortung, die einem eigentlich nicht gehört, die ständigen Reibereien zwischen Abteilungen, die es so nicht geben würde, hätten wir eine übergeordnete Stelle, die tausenden Kleinigkeiten, für die sich niemand wirklich zuständig fühlt, die ständige (Planungs-) Unsicherheit, die einerseits den Lieferproblemen seitens der Lieferanten geschuldet ist, die aber leider auch durch kaum vorhandene Personaleinteilung aufgrund "Projektplanung by desaster" entsteht.

Und so weiter und so fort.

Und wenn jetzt eine/r der letzten Stützpfeiler wegbricht, dann weiß ich nicht, ob das nicht einen Dominoeffekt zur Folge hat. Weil man kann sich eine Weile abstrampeln und kümmern, aber ewig geht das nicht so weiter.

Dass ich keinerlei Ahnung habe, was ich alternativ machen könnte/soll/will, hilft mir auch nicht weiter.


Punkt 3:
Dass meine Wohnkosten schon im letzten Jahr um einiges höher ausgefallen sind als geplant (dank sauteurer Heizung und nun auch noch aufgrund Mieterhöhungen), habe ich ja schon bejammert, und da sich dieses Thema eher verschlechtern als verbessern wird, und weil auch der Faktor "Firma" immer unsicherer wird (siehe oben), rücken zwei 2 Dinge wieder mehr ins Blickfeld:
a. Finanzen und b. Wohnsituation.

Ich habe definitiv nicht vor, schon wieder umzuziehen, aber sollte mir die Arbeit wegbrechen und/oder die Wohnung noch empfindlich teurer werden, dann stellt sich die Frage, ob es nicht vernünftiger wäre.

Jetzt gibt es definitiv einiges Einsparpotential, zum Beispiel habe ich in den letzten beiden Jahren abartig viel Geld für Bücher ausgegeben und auch noch einiges in die Wohnung investiert, vor allem für den Balkon. Letzteres sollte sich jetzt von alleine reduzieren, den erstens habe ich mich eingerichtet und zweitens habe ich gelernt, dass bei der Bepflanzung wohl "weniger ist mehr" gilt.

Bei den Büchern muss ich mich echt einbremsen, aber auch das sollte möglich sein: Erstens habe ich noch immer etwa 50 ungelesene Bücher herumstehen, die sollten zumindest für ein halbes Jahr reichen. Zweitens habe ich den "Falter" wieder abonniert, da geht auch einiges an Lesezeit drauf.

Drittens habe ich eine Menge Hörbücher erstanden (immer wieder audible Abo - Sonderangebote!), die ich mir noch immer nicht angehört habe und viertens - so Corona und Energie es erlauben - könnte "mehr unterwegs" auch automatisch "weniger Zeit zum Lesen" bedeuten.


Punkt 4:
Eine völlig ungeklärte Frage zum gegebenen Zeitpunkt ist: Was werde ich mit dem Blog weiter machen? In Kürze steht der allerletzte Kalenderbeitrag an, einen laufenden Kommentar zur aktuellen Lage kann und will ich nicht leisten (siehe Punkt 5), und außerdem liest hier eh niemand mehr mit. Ich führe also hauptsächlich Selbstgespräche.


Punkt 5:
Ich hatte es mir schon für 2021 vorgenommen und war auch wenige Wochen lang erfolgreich, aber dann hat der nächste Regierungsskandal alles wieder zunichte gemacht, also heuer noch einmal: Medienkonsum einschränken!

Es tut mir nicht gut, jeden Nachmittag stundenlang Diskussionsrunden, Nachrichtensendungen, Zeitungs- und Blogartikel und vor allem Leserkommentare zu konsumieren.

Erstens ist es dieses Verhalten ein Zeitfresser und zweitens ein Magengeschwürverursacher (obwohl man ja rausgefunden hat, dass selbige hauptsächlich durch h. pylori und nicht - wie lange angenomme - durch zuviel Ärgern verursacht werden).

Ich habe - wohl auch altersbedingt - immer weniger Geduld mit Menschen, die sich zutiefst unsachlich, widersprüchlich und konträr äußern oder verhalten. Das ist mir schon vor ein paar Jahren aufgefallen, lange vor Covid, dass ich mir immer öfter auf die Zunge beißen muss, um nicht klugzuscheißen.

Manchmal nur, wenn es ganz banal um Rechtschreibung geht (Was soll eine "Morzgaudi" sein? Und wenn ich noch einmal "infisziert" höre...!), aber auch wenn kompliziertere Sachverhalte behauptet und diskutiert werden, und dann wird schon bei den Basics haarsträubender Unsinn erzählt...

Auch wenn ich mich wiederhole, aber ich bin ein großer Fan vom der Aussage: Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber niemand hat ein Recht auf eigene Fakten.

Außerdem: Man kann ja grundsätzlich skeptisch sein, bin ich auch. Aber wenn sich Nebel lichtet, oder neue Information ans Tageslicht kommt, oder sich Fakten erhärten, dann muss man auch in der Lage sein, dies anzuerkennen und seine Haltung anpassen.

Ich hätte mich zum Beispiel auch nicht gleich im Jänner vor einem Jahr in die erste Reihe bei den Impfungen gestellt, und ich fand manches nicht 100% vertrauenserweckend, was und wie zu dem Thema kommuniziert wurde.

Aber mittlerweile wurden so viele Dosen wie bei kaum einer anderer Impfung in der Menschheitsgeschichte verimpft, dass man schon recht gut Aussagen treffen kann über Sicherheit und Wirksamkeit.

Was mich auch ein wenig verzweifeln lässt, sind die vielen Menschen da draußen, die sich jetzt auf irgend etwas eingesponnen haben, ohne genau zu hinterfragen, auf wen oder was sie eigentlich so wütend sind. Ich habe nämlich den Verdacht, dass unter den Covid-Demonstranten, Impfverweigerern (und auch Trump-Wählern) eine Menge Leute sind, die eher mit der Gesamtsituation unzufrieden sind, mit ihrer wirtschaftlichen Lage, und die besorgt sind um ihre Zukunft,...

Aber da dies schwer zu artikulieren ist, oder man sich machtlos fühlt, und es keinen eindeutigen Schuldigen zu benennen gibt, protestiert man da mit, wo man sich wirkmächtig fühlt, wo man irgendwie dazugehören kann. Da kanalisiert sich Ärger, der da eigentlich nicht hingehört.

Das versteh ich auch bis zu einem gewissen Grad, und es kann auch befreiend sein, aber man muss - bei allem berechtigten Zorn - auch in der Lage sein, sich zurückzupfeifen. Denn manchmal steht einfach zuviel auf dem Spiel, als dass man sich kindischen Trotz leisten könnte.

Spätestens, wenn man sich protestierend vor einem Krankenhaus wiederfindet oder man sich gerechtfertigt fühlt, eine x-beliebige Altenpflegerin zu attackieren, oder wenn man in die Kamera sagt "Lieber sterbe ich als mich impfen zu lassen!" (WTF?) sollte man seine Aktivitäten ernsthaft hinterfragen.

Ich habe sogar ein gewisses Verständnis für Leute, die 2016 Trump gewählt haben: Clinton war eine furchtbare Kandidatin, und was die Demokratische Partei abgezogen hat (v.a. mit Bernie Sanders) war dreist und arrogant, Trump war ein riesiges Fuck You! an die etablierten Eliten. Aber wer nach den 4 Jahren diesen Typen noch einmal wählt, UND ihm nach dem Debakel um die Wahl-Nichtanerkennung noch die Treue hält... Sorry, aber dafür hab' ich wirklich kein Verständnis.

Long story short: Ich wünschte, es würde wieder ein wenig Vernunft einkehren, aber ich habe wenig Hoffnung, dass das passiert. Also sollte ich mich besser von Orten der Dokumentation dieser Eskalation (= Medien) fernhalten. Ein frommer Wunsch? Man wird sehen.


Punkt 6:
Ich hoffe sehr, dass wir nach der Frühlings-Omikron - Welle in einen endemischen Zustand kommen, und dass ab Sommer tatsächlich wieder Normalität einkehrt. Und damit meine ich die "normale", und nicht die so oft beschworene "neue Normalität". Ich weigere mich, solange ich noch irgendwo einen Pass herzeigen muss um reinzukommen, von "Normalität" zu sprechen.

Was die Impfpflicht hingegen betrifft, bin ich mittlerweile relativ schmerzbefreit: Ich gehe davon aus, dass sie zeitlich begrenzt sein wird und auch, dass niemand von uns verlangen wird, dass wir bis zum Sankt Nimmerleinstag alle drei Monate zum Boostern rennen. Das will doch auf Dauer niemand, auch die Politik nicht.


Punkt 7:
Und zu guter Letzt die Frage, die uns alle umtreibt... (Oder zumindest die Journalistenblase.) Wird es 2022 Neuwahlen geben?

Ich habe natürlich keine Ahnung, aber wenn ich wetten müsste, würde ich eher NEIN sagen, es sei denn, auch Mitglieder der aktuellen Regierungsmannschaft (Nehammer und Co) fliegen durch irgendwelche Schweinereien auf.


So. Habe fertig. Wurde nun doch sehr lang!


 
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