05.03.2017

Indigener Blick auf Burnout

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  Ganz ehrlich, ich habe momentan weder Elan noch Geist für originelle eigene Texte. Daher heute mal ein Auszug aus einem Beitrag der Transition Network - Webseite, aus einem Interview mit Ilarion Merculieff, einem nordamerikanischen Ureinwohner, der noch auf die traditionelle Weise aufgewachsen ist.

What Indigenious Cultures can teach us about Burnout: Was uns indigene Kulturen über Burnout lehren können

Die Notwendigkeit von Balance

Die Indigenen Älteren sagen, dass wir die Gesetze des Lebens umgekehrt haben.

In der Vergangenheit haben wir uns mit dem Mysterium des Todes beschäftigt, jetzt widmen wir uns den Mysterien des Lebens, mit Technologien und Forschung dringen wir immer tiefer in die Geheimnisse des Lebens ein. Die Älteren wissen, dass es viel wichtigeres gibt als wissenschaftliches Verständis darüber, wie die Welt funktioniert; nämlich ein spirituelles Verstehen der menschlichen Grenzen und das Erkennen unseres angestammten Platzes im Rad der Schöpfung. Sie sagen, wir müssten über die Geheimnisse des Todes nachsinnen, um ganz im JETZT leben zu können mit Demut und Respekt für alles Lebende.

Sie sagen, dass wir früher weibliche Energien und Fähigkeiten verehrt haben (die sich in Männern, Frauen und der Erde selbst ausdrücken), während wir jetzt fast ausschließlich das Männliche feiern. Wir haben unsere Älteren respektiert, heute übertreiben wir es mit der Verehrung der Jugend. Traditionell standen Prozesse im Vordergrund, aber heute sind wir auf Ziele und Ergebnisse fixiert. (Vom Standpunkt der Indigenen aus gesehen, ergeben gute Prozesse immer Resultate, die die Erwartungen sogar übertreffen.)

In der Vergangenheit haben wir uns auf Weisheit und Wissen verlassen und die beiden nie getrennt betrachtet; heute sind wir auf Wissen allein fixiert. Die Älteren wissen, dass Wissen ohne die Weisheit, was man mit dem Wissen macht, nutzlos ist, ja sogar gefährlich. Wir haben früher Tiefe und Stille in unseren Leben erfahren; heute ist es überall laut.

Wir hatten ehrliche Interaktionen mit vielen verschiedenen Menschen in unseren Gemeinschaften; jetzt leben wir allein oder in kleinen Familieneinheiten mit eingeschränkten Kontakten darüber hinaus. Diese Isolation zerstört Beziehungen, fördert mentale und emotionale Probleme und trennt uns von der Welt, von der wir ein Teil sind.

Die bedeutendste Umkehr dieser Zeit ist aber, dass heute der Verstand dem Herz diktiert, was zu tun ist, und nicht umgekehrt der Verstand dem Herzen folgt.


Herz-zentrierte Widerstandsfähigkeit

Burnout führt für gewöhnlich zu Erschöpfung, Zynismus und/oder Hilflosigkei,t und eine der zentralen Ursachen ist Stress - und ist die Art und Weise, wie unser Körpers uns sagt, dass sich etwas ändern muss. Entweder verlässt du den Job, oder du findest Wege, mit dem Stress umzugehen, oder du änderst die Bedingungen, unter denen du arbeitest.

Ich bevorzuge es, Wege zu finden, mit dem Stress umzugehen, und einer davon ist der indigene Weg, ein echtes menschliches Wesen zu sein. Das ist einfach. Sei präsent im Augenblick, im Herzen und habe den Mut, dem zu folgen, was dein Herz dir sagt, und handle danach. Es ist einfach, aber sehr schwer für die meisten Menschen, weil sie lernen, an der Logik zu orientieren und in ihren Köpfen zu wohnen.

Unsere Gedanken sind voll von Täuschung, unserem Ego und/oder manchmal den Ideen anderer, sei es von Familie, der patriarchalen Gesellschaft, Freunden, Arbeitskollegen, der Religion oder Schule. Wo auch immer sie herkommen, diese Gedanken führen uns oft in eine Richtung, die wir nicht mögen.

Das Herz andererseits täuscht uns niemals oder leitet uns fehl. Es führt uns unfehlbar. Aber wir tun uns schwer, auf das Herz zu hören, denn der Verstand greift ein und das Resultat ist, dass wir hin- und hergerissen sind. Wenn wir "verwirrt" sind oder voller Zweifel, sind wir im Kopf.


Wieder-Erlernen, uns mit dem Herzen zu verbinden

Viele von uns haben die Verbindung zu unserer inneren Kraftquelle verloren, weil wir nicht mehr in der Lage sind zu unterscheiden, was vom Verstand kommt und was vom Herzen. Der Grund dafür ist, dass wir darauf konditioniert wurden, uns auf Logik und Vernunft zu verlassen, wenn es darum geht, Verstehen zu erlangen und Entscheidungen zu treffen.

Dieser Kontaktverlust mit dem Herzen bedeutet letztendlich, dass wir unsere ureigene Macht an andere abgeben, weil wir trainiert sind, "vernünftige" Autoritäten außerhalb zu akzeptieren, und wir sprechen nie über oder sind umgeben von jenen, die aus ihrer eigenen Integrität heraus handeln (was nur aus dem Herzen kommen kann) und uns Vorbild sein könnten.

Und wenn wir Zugang zu diesem Herzzentrum haben und hören, was es uns sagt, brauchen wir Mut, dieser Botschaft auch zu folgen - und manchmal fühlt sich das an, wie von einer Klippe zu springen. Aber wenn du es tust, wirst du es nicht bereuen.


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